Der Entwurf danach
Publiziert in: Reanimation – Hermann Gerber, Hrsg. Kunstmuseum Thun/Museum für Gestaltung Zürich, Thun 2004
Eine Entdeckung war es nicht, ein zufälliger Fund nur, im Zuge einer anderweitigen Recherche. Verbunden mit einer leisen Verwunderung erst, die sich dann, mit zunehmender Einsicht in den Umfang dieser Arbeit zu einer Konsternation auswuchs. Grund der Fassungslosigkeit war die unübersehbare Intensität dieser Zeichnungen, die sich zwar an bedeutendem Kulturgut orientierten, sich ihrerseits aber kaum einordnen liessen. Warum investiert ein Künstler sein offenbares Talent in die Werke anderer Maler? Und dies, ohne sich je mit eigener Signatur als Autor kenntlich zu machen? Ein Werk also, das sich weitgehend aus seinem Entstehungskontext abgelöst hat und in erster Sichtung wie ein Kanon neuzeitlicher Kunst auftrat. Eine handgefertigte Ausgabe zudem, als könnte das Genie, das sich vormals in der Pinselführung manifestierte, durch eine nachfahrende Geste zurückgewonnen werden.