Fotogenres

Publiziert in: Bilder, leicht verschoben, Zur Veränderung der Fotografie in den Medien, Ulrich Binder/Matthias Vogel (Hrsg), Limmat Verlag, Zürich 2009

Der Begriff Fotografie bezeichnet sehr unterschiedliche Bildverfahren. Dies sowohl im Hinblick auf die Produktionsbedingungen und technischen Geräte, die dabei verwendet werden, als auch allgemein auf die Gebrauchs­weisen und Präsentierformen. Diese Heterogenität innerhalb eines Mediums wird mit verschiedenen begrifflichen Ergänzungen aufgefangen: Man spricht etwa von Newsfotografie, Aktfotografie, street photography, Stockfotografie, Landschaftsfotografie, Amateurfotografie usf. In diesen Wortschöpfungen vermengen sich Stilbegriffe, Motivspeziali­sierungen, Herstellungs- und Anwendungsbereiche zu einem Begriffswirrwarr mit vielen Überschneidungen, die eine ästhetische Abgrenzung einzelner Bereiche – wir nennen sie Fotogenres – unmöglich machen. Eine Übersicht zu geben über die gebräuchlichen bzw. sinnvollen Unterscheidungen und sie in ihren Eigenarten kurz zu charakterisieren, ist der Zweck dieser Zusammenstellung. Weil bei Fotografen wie Fotoarchivaren verschiedene Begriffe im Umlauf sind, haben wir uns aus Gründen der Systematik dafür entschieden, die Produktionsbedingungen zum entscheidenden Kriterium zu machen und den Gegenstand einer Fotografie (Familie, Architektur, Landschaft) diesem unterzuordnen. Auch mit dieser Entscheidung wird die Darstellung nicht völlig konsistent, vermeidet aber immerhin Gattungssprünge auf der Begriffsebene.

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