Mapping memories
miro.com/app/board
Lange dachte ich, ich hätte zu wenig gemalt auf all meinen Bergwanderungen, Reisen und Überlandfahrten, vieles vorbeigehen lassen und vergessen, was im Grunde wesentlich gewesen wäre. Nun erlebe ich in intensiven Arbeitsphasen in meinem Atelier im Süden am See, wie sich ein über die Jahre akkumuliertes visuelles Erleben wieder Abrufen lässt. Da sind ganze Reizballungen eingelagert mit Gerüchen, Geräuschen, unendlich feinen Farbabstimmungen und schrägen Lichteinfällen. Nun stellt sich heraus, dass unzählige dieser komplexen Eindrücke für mich sogar malbar geworden sind – dies nicht zuletzt dank der konzentrierten Studien zur Linienführung (Plume sans Fin) und zur Verwendung verschiedener Malwerkzeuge (Musterbuch).
Es ist wunderbar einzelne Dinge und Fähigkeiten, die man mit einem leichten Überschuss an Eigensinn gemacht und erarbeitet hat, nun zusammenwirken zu sehen. Auch dies eher unerwartet als geplant. Gleichzeitig entspricht es meiner Auffassung von Malerei, dass die Bilder auf einem ganzen Repertoire an möglichen Strichen basieren, das mich mich nun in einem dramaturgischen Sinne ein Sehstück durcharbeiten lässt, um der Welt eine Erscheinung abringen. Denn nur da, wo ein malerisches mit einem weltlichen Ereignis zusammentrifft und verschränkt, entsteht ein Bild.